Erste DIBt-Zulassung für einen Geopolymerbeton

Feb 20, 2025

Wenn in Deutschland von der Bauproduktverordnung abweichende, neue Bauprodukte eingeführt werden, benötigen Hersteller eine Zulassung. Diese Zulassung wir unter anderem durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) erteilt.

Die Bauordnungen der Bundesländer zielen auf die Sicherheit von Bauwerken ab. Um diese zu gewährleisten, kann es notwendig sein, zusätzlich zu den Produkteigenschaften, das Zusammenfügen von Bauprodukten zu baulichen Anlagen oder Teilen von baulichen Anlagen ("Bauart") zu regeln. Zusammen mit der australischen Firma Wagners hat MC-Bauchemie den ersten zementfreien Beton, den sogenannten Earth Friendly Concrete (Geopolymerbeton), entwickelt. Im September 2019 wurde für diesen auch erstmalig in Deutschland eine DIBt-Zulassung erteilt.

 

Ein wichtiger Aspekt, der in der Zulassung enthalten ist, beinhaltet die Expositionsklassen. Die Komponenten für das Geopolymer dürfen für die Herstellung von Beton in Anlehnung an DIN EN 206-1 in Verbindung mit DIN EN 1045-2 für die Expositionsklassen X0, XC1 bis XC4, XF1 und XF3, XA1 bis XA3, W0 und WF verwendet werden. X0 beschreibt das Korrosions- oder Angriffsrisiko und die Nutzung der weiteren Klassen ist folgend tabellarisch abgebildet.

Bewehrungskorrosion durch Karbonatisierung

 

Klassenbezeichnung Beispiel für die Zuordnung
XC1
  • Bauteile in Innenräumen mit üblicher Luftfeuchte
  • Beton, der ständig in Wasser getaucht ist
XC2
  • Teile von Wasserbehältern
  • Gründungsbauteile
XC3
  • Bauteile, zu denen die Außenluft häufig oder ständig Zugang hat, z. B. offene Hallen, Innenräume mit hoher Luftfeuchtigkeit, z. B. in Bädern, Wäschereien, in Feuchträumen von Hallenbädern oder Viehställen
  • Dachflächen mit flächiger Abdichtung
  • Verkehrsflächen mit flächiger unterlaufsicherer Abdeckung
XC4
  • Außenbauteile mit direkter Beregnung

 

Betonkorrosion durch Frostangriff ohne Taumittel

 

Klassenbezeichnung Beispiel für die Zuordnung
XF1
  • Außenbauteile
XF3
  • Offene Wasserbehälter
  • Bauteile in der Wasserwechselzone von Süßwasser

 

Betonkorrosion durch chemischen Angriff

 

Klassenbezeichnung Beispiel für die Zuordnung
XA1
  • Behälter von Kläranlagen
  • Güllebehälter
XA2
  • Bauteile, die mit Meerwasser in Berührung kommen
  • Bauteile in betonangreifenden Böden
XA3
  • Industriewasseranlagen mit chemisch angreifenden Abwässern 
  • Futtertische der Landwirtschaft
  • Kühltürme mit Rauchgasableitung

 

Betonkorrosion infolge von Alkali-Kieselsäure-Reaktion

 

Klassenbezeichnung Beispiel für die Zuordnung
W0
  • Innenbauteile eines Hochbaus
  • Bauteile, auf die Außenlast, aber kein Niederschlag, Oberflächenwasser, Bodenfeuchte einwirken
WF
  • Ungeschützte Außenbauteile
  • Innenbauteile des Hochbaus für Feuchträume, in denen die rel. Luftfeuchte überwiegend > 80 % ist, wie z. B. Hallenbäder, Waschräume, andere gewerbliche Feuchträume
  • Bauteile mit häufiger Taupunktunterschreitung, wie z. B. Schornsteine, Wärmeüberträgerstationen, Filterkammern und Viehställe
  • Massige Bauteile, deren kleinstes Maß > 0,80 m ist

 

Bestandteile Earth Friendly Concrete (EFC)

In der Zulassung finden sich sowohl die Herstellung als auch die Zusammensetzung des Geopolymerbetons. Die Bestandteile des Betons sind dabei Hüttensandmehl, Flugasche, die Wagners EFC Aktivatoren Typ A, Typ B und Typ C sowie das Betonzusatzmittel MC-PowerFlow 4100 der MC-Bauchemie nach DIN EN 934-2 und die Gesteinskörnung nach DIN EN 12620. Zur Vereinfachung der Dosierung und Reduzierung der Lageroptionen wurden die drei einzelnen Aktivatoren Typ A, B und C zu einem Produkt, dem Wagners EFC Aktivator Compound (A B C) formuliert. Die Herstellung des Betons weicht von der bekannten Herstellung in dem Sinne ab, dass das System Aktivatoren benötigt, die im ersten Schritt in Form der pulverförmigen Aktivatoren in Wasser aufgelöst werden. Im Anschluss wird die Gesteinskörnung in den Mischer eingebracht und danach wird das Bindemittel aus Hüttensand und Flugasche zugegeben. Nachdem die Mischung für 15 Sekunden homogenisiert wurde, können Aktivatoren und Fließmittel eingebracht werden. Um die bestmögliche Verteilung aller Bestandeile zu gewährleisten, sollte der Mischprozess für 120 Sekunden durchgeführt werden.

 

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